Über das Projekt

Über das Projekt


Die Website "InkluLurch" entsteht im Rahmen einer Masterarbeit im Studiengang Biodiversität und Umweltbildung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe unter Mitarbeit des Zentrums für digitale Barrierefreiheit und AT (ACCESS@KIT) am Karlsruhe Institute of Technology.

Welche Rolle spielen Bestimmungshilfen bei der Vermittlung von Artenkenntnis?


Dass diese Artenkenntnis in der Gesellschaft nur schwach vertreten ist, zeigen zahlreiche Studien sowohl für Kinder und Jugendliche (Sturm et al., 2020) als auch für Erwachsene (Enzensberger et al., 2022). Selbst naturaffine Menschen erreichen häufig nur eine wenig umfangreiche Artenkenntnis, wie beispielsweise die Ergebnisse der arten|pisa-Umfrage von 2017 (Schulemann-Maier & Munzinger, 2018)
zeigen: Von fast 8000 Befragten aus dem Umfeld des Naturschutzbund Deutschland e. V. (NABU) erreichte ein Großteil nicht einmal die Hälfte der erreichbaren Punkte bei der Benennung von 36 verschiedenen Tier- und Pflanzenarten. Besonders für den Naturschutz ist es jedoch essenziell, dass nicht nur Experten in der Lage sind, Arten erfolgreich zu erkennen, sondern auch die breite Masse der Bevölkerung, denn Menschen finden die Tiere und Pflanzen schützenswert, die sie kennen (Lindemann-Matthies, 2005).
Doch wie kann Artenkenntnis erfolgreich und nachhaltig vermittelt werden? Randler und Bogner, 2006 zeigten in einer Studie, dass in der Vermittlung von Artenkenntnis interaktive Ansätze, die die selbstständige Nutzung von Bestimmungsbüchern einbanden, einen signifikant höheren Erfolg erzielten als die klassische Methode des Lehrervortrags. Dies spricht dafür, dass sinnvoll gestaltete Bestimmungshilfen einen großen Einfluss auf den Erwerb von Artenkenntnis haben könnten.

Warum sollten Bestimmungshilfen inklusiver werden?


Je mehr Menschen Zugang zu bestimmten Materialien (wie zum Beispiel Bestimmungshilfen) bekommen, desto zugänglicher wird auch das Thema (hier: Amphibien) für die breite Bevölkerung. Inklusive Materialien helfen dabei nicht nur Menschen mit Behinderung: Einfache Sprache macht zum Beispiel Materialien zugänglicher für Menschen, die nicht gut (in deutscher Sprache) lesen können. Dazu können sowohl Kinder im Grundschulalter als auch Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit Lernschwierigkeiten gehören. Visuelle Anpassungen wie die Möglichkeit, Text und Bilder zu vergrößern oder den Kontrast zu verändern, hilft sowohl Menschen mit angeborenen Sehbehinderungen als auch älteren Menschen. Insbesondere von multisensorischen Zugängen profitieren alle Menschen, wenn es um Lernprozesse geht: Nicht nur die visuellen Merkmale, sondern auch die Rufe der Amphibien zu kennen, kann also dabei helfen, sich die Amphibien besser zu merken.

Für wen ist die Webseite geeignet?


Die Website ist für alle Menschen geeignet, die sich für heimische Amphibien interessieren und mehr über sie lernen wollen. Sie kann als Einstieg in das Thema oder zum Bestimmen gefundener Amphibien im Feld genutzt werden. Insbesondere bietet die Website einen Bestimmungsweg für Menschen mit Farbfehlsichtigkeit (zum Beispiel Rot-Grün-Blindheit) und für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen.

An welchen Standards zur Barrierefreiheit orientiert sich die Webseite?


Die Webseite orientiert sich an den
Web Content Accessibility Guideluines (WCAG) 2.2. Diese Richtlinien für barrierefreie Webentwicklung sind beispielsweise auch im Rahmen der BITV 2.0 und der Harmonisierten Europäische Norm (EN) 301 549 für Webangebote des öffentlichen Sektors verpflichtend. Die WCAG setzen einen mehrstufigen Standard für die barrierefreie Umsetzung von Webcontent und definieren dabei vier grundlegende Prinzipien für die Gestaltung: Perceivable (wahrnehmbar), Operable (bedienbar), Understandable (verständlich) und Robust (robust). Eine Website kann nach den WCAG eins von drei möglichen Leveln an Barrierefreiheit erreichen: A, AA oder AAA. Dabei hat A die niedrigsten und AAA die höchsten Anforderungen an die Barrierefreiheit.

Wie wird das Projekt evaluiert?


Die Bestimmungshilfe nach dem ADDIE-Prinzip entwickelt. ADDIE steht dabei für die 5 Schritte der wissenschaftsgeleiteten Entwicklung von Lernmaterialien: Analyse, Design, Development (Entwicklung), Implement (Umsetzung) und Evaluation. Um den letzten Punkt zu erfüllen, wird die Website mit verschiedenen Nutzergruppen evaluiert. Dabei liegt der Fokus zum Einen auf der erfolgreichen Artbestimmung und zum Anderen auf der Usability der Website.